Die Kurzgeschichte "Mit offenen Armen" wurde im November 2009 mit dem Brandenburgischen Literaturpreis ausgezeichnet. Dieser Preis wurde zuvor unter anderem auch schon mal an Imre Kertész vergeben, der später den Literatur-Nobelpreis erhielt - das sind doch mal gute Aussichten, oder?

 

Die Märkische Allgemeine Zeitung schrieb dazu: "'Mit offenen Armen' ist die anrührende, wütend und verzweifelt machende Geschichte eines bereits vier Jahre vor seinem Abitur mit dem Gedanken an einen Abschluss gequälten Gymnasiasten."

 

Und der Ruppiner Anzeiger fand: "Es bleibt zu hoffen, dass die prämierte Erzählung (...) der Öffentlichkeit zugänglich wird, denn Wegberg schreibt äußerst bedrückend und realistisch (...)."

 

Ein Jahr später ging dieser Wunsch in Erfüllung, denn "Mit offenen Armen" erschien in Ausgabe 6 der Zeitschrift Storyatella. Einen Vorabdruck gab es im Neuen Deutschland vom 6. November 2010. 

 

 

"Mit offenen Armen" erzählt von dem Schüler Simon, der von seinen Klassenkameraden auf die verschiedensten Arten gemobbt wird und sich nicht dagegen wehren kann. Seine Lehrer wissen Bescheid, sehen aber weg; seine Mutter will Simon nicht um Hilfe bitten. Aber welcher Ausweg bleibt ihm?

 

Leseprobe aus "Mit offenen Armen"

 

Zu Hause zieht sich Simon immer mehr zurück. Er will niemandem davon erzählen, weil es einfach zu demütigend ist, und außerdem könnte ihm sowieso keiner helfen. Die meiste Zeit verbringt er in seinem Zimmer, hört Musik, spielt am PC rum, und manchmal, wenn er sehr verzweifelt ist, nimmt er sich eine Schere oder ein Küchenmesser und ritzt seine Arme auf, bis sie bluten. Irgendwann hat er entdeckt, dass er damit ein bisschen Druck ablassen kann, und jetzt kann er nicht mehr aufhören und schneidet zunehmend tiefer. Lukas ist aufgefallen, dass Simon trotz der Sommerhitze nur noch langärmlige T-Shirts trägt, und er erwähnt es ständig vor möglichst vielen anderen. Prompt sagt dann jemand etwas wie: „Hey, wie begrüßen sich zwei Emos? Mit offenen Armen!“, und dann lachen sich alle schief.