Du wirst mich noch kennenlernen.
Name: Jordan T. A. Wegberg
Name des Hundes: James
Wohnort: Berlin
Beruf: Autor, Übersetzer, Dozent
Interessenschwerpunkte: Musik, Psychiatrie, Literatur, Botanik, Fotografie
Das macht mich glücklich: singende Amseln, die Stille in der Heide, im eigenen Bett schlafen und mit dem Bus durch Berlin fahren
Damit kannst du mich jagen: Knoblauch und Zwiebeln, Kuschelrock, Glatteis und auf Berge klettern
Ich bin in Krefeld am Niederrhein geboren und aufgewachsen. Eigentlich habe ich mich dort auch ziemlich wohlgefühlt.
Meine Teenagerjahre verbrachte ich jedoch in einem 200-Einwohner-Bergdorf in der Schweiz. Das war ganz schön clever von meinen Eltern und auf den ersten Blick weniger grausam als das Lebendig-eingemauert-Werden oder ein Bootcamp in Novosibirsk. Mit achtzehn gelang mir die Flucht.
An meine Universitätszeit in Düsseldorf und Essen habe ich nur verschwommene Erinnerungen, was möglicherweise mit dem Konsum kältebekämpfender Substanzen wie Pfirsichschnaps und Wodka zusammenhängt (ich hatte sehr wenig Geld und musste Heizkosten sparen). Aus meinen Abschlusszeugnissen geht jedoch hervor, dass ich Germanistik und Anglistik sowie Literaturvermittlung und Medienpraxis studiert haben muss.
Mein erster Weg nach deren Entgegennahme führte mich wie alle Geisteswissenschaftler zum Arbeitsamt. Die zuständige Sachbearbeiterin tat sich sehr schwer damit, meine Qualifikation in das vorgegebene Raster einzuordnen. Wegen der phonetischen Ähnlichkeit entschied sie sich schließlich für die Kategorie "Geistlicher".
Ich erkannte, dass ich mein Berufsleben selbst in die Hand nehmen musste, und besann mich auf meine beiden einzigen nachweisbaren Fähigkeiten: Lesen und Schreiben. So wurde ich Lektor, Übersetzer und schließlich auch Autor.
Seit 2007 wohne ich in Berlin, anfangs nur stundenweise, mittlerweile in Vollzeit. Diese Entscheidung habe ich nur ein einziges Mal bereut, nämlich als mich die Verkäuferin am Brezelstand der Spandau-Arcaden fragte: "Wo haben Sie denn heute Ihren Hund?" Ansonsten genieße ich tagtäglich die wunderbar gleichmütige, unerschütterliche Anonymität einer Stadt, die alles schon mal gesehen hat und durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Aus Dankbarkeit lasse ich fast alle meine Romane und Kurzgeschichten mindestens teilweise in Berlin spielen.